Das
Steinmetzhandwerk ist echte Handarbeit. Die Ergebnisse von ewiger Dauer. Das
erzählt der Steinmetzmeister Markus Richter. Seine Natursteinmanufaktur bildet
auch aus. Auf ein Gespräch mit Meister und Azubi.
Vorsichtig und konzentriert setzt Lukas Weber den Meißel an
den Steinblock vor ihm an, um ihn anschließend mit kräftigen Schlägen mit dem
Hammer zu bearbeiten. Der Anfang 20-Jährige ist mitten in seiner Ausbildung zum
Steinmetz und sichtlich zufrieden damit. Vor allem die Vielfalt in dem Beruf
macht für ihn den Reiz aus. „Ein Buddha, der jetzt bei mir zu Hause steht, war
mein erstes eigenes Werk, das ich in meiner Ausbildung erschaffen habe“ sagt
er. Darauf ist er bis heute stolz, auch wenn die Statue nicht perfekt ist. Doch
das für ihn nebensächlich. Denn für ihn zählt einzig und allein das Gefühl,
etwas mit den eigenen
Händen geschaffen zu haben. „Echte Handarbeit eben“,
betont er.
Bei der Stange bleiben
Dennoch ist die Ausbildung gerade am Anfang ein ziemlich
hartes Brot. „Zu Beginn ist es wirklich frustrierend. Wenn du einen Marmor-
oder Granitblock bearbeitest und dich verhaust, kannst du direkt von vorne
anfangen“, erzählt Lukas. In den ersten Monaten seiner Ausbildung sei ihm das
häufiger passiert, aber nach einer gewissen Einarbeitungszeit stellte sich der
Erfolg ein. Aus diesem Grund rät Lukas auch allen Schulabgängern, die sich für
eine Ausbildung zum Steinmetz interessieren dazu, nicht gleich die Flinte ins
Korn zu werfen und aufzugeben, sondern bei der Stange zu bleiben. „Das
Erfolgserlebnis kommt, wenn auch nicht gleich.“Handarbeit und künstlerisches Talent
In der Regel fertigt Markus für seine Kunden Zeichnungen
und Skizzen an, damit sie sich eine Vorstellung davon machen können, wie das
Produkt am Ende ausschaut. Mit seinem Betrieb hat sich Markus vor allem auf
Grabmäler sowie auf die Restaurierung von Denkmälern spezialisiert. Was ihm bei
der Anfertigung von Grabsteinen sehr wichtig ist: der persönliche Bezug zum
Verstorbenen. „Wenn jemand Hobby-Segler oder Imker war oder seinen Beruf
leidenschaftlich ausgeübt hat, gestalte ich den Grabstein entsprechend seiner
beruflichen oder nebenberuflichen Neigungen. Natürlich alles in enger
Abstimmung mit den Hinterbliebenen“, sagt Markus.
Steinmetz
auf der Walz
Wer Steinmetz werden möchte, sollte also auch ein gewisses
Maß an Einfühlungsvermögen mitbringen. Der Umgang mit den Angehörigen eines
Verstorbenen gehört genauso zum Berufsbild, wie das Bearbeiten von Granit- oder
Marmorblöcken. „Die Einfühlungsvermögen kommt im Laufe der Berufsjahre“, so der
gestandene Steinmetzmeister.
An Erfahrung mangelt es Markus nicht. Vor fünf Jahren hat
er die Natursteinmanufaktur übernommen. Davor war er dort angestellt und ein
paar Jahre zuvor auf der Walz. Die Reise führte ihn quer durch Europa bis nach
Afrika. Seine Erlebnisse waren dabei überwiegend positiv.
Für Azubi Lukas kommt ein Leben auf der Walz allerdings nicht
in Frage. „Das unstete Leben, das man in dieser Zeit führt, ist nichts für
mich“, sagt er. Vielmehr verfolgt er den Plan, nach der Ausbildung seinen
Meister zu machen, um sich dann weiter umzuschauen.
Hände schmutzig machen gehört dazu
Wer also ernsthaft Interesse an dem Beruf hat, sollte sich
überlegen, ein mehrwöchiges Praktikum in einem Betrieb zu machen. Denn das sei
kein Problem, wie Markus und Lukas versichern.
Auf der Webseite von Markus' Steinmanufaktur können sich sowohl Azubis als auch potenzielle Kunden einen Eindruck von seiner Arbeit machen.
Auf der Webseite von Markus' Steinmanufaktur können sich sowohl Azubis als auch potenzielle Kunden einen Eindruck von seiner Arbeit machen.
Bilder: Christoph Ledder/M.Richter





